Die Ursprünge des Museumwesens in Schlochau (Człuchów) reichen auf das Jahr 1911 zurück. Gerade damals, mit dem Beschluss des Stadtrates von Schlochau (Człuchów) entstand die museale Kammer, die im Sitzgebäude der Kreisverwaltung (heute Sitz des Stadtamtes von Schlochau/Człuchów) hineinpasste. Die Ausstellung umfasste zwei Räume, in denen vor allem archäologische Funde, von den lokalen Sammlern gespendet, präsentiert wurden.
Auf der Basis von diesen und nachfolgenden Kollektionen, die von Ehrenamtlichen und Sammlern gesammelt wurden, wurde das Regionalmuseum im Sitzgebäude der Kreisverwaltung im Jahr 1927 eröffnet. Im Jahr 1933 wurde das Museum in die Schule, wo die Schüler sich für den Eintritt in Lehrerfortbildungsseminare vorbereiteten (heute Sitz des Stadtamtes von Schlochau/Człuchów), verlegt. Dem Museum standen hier 7 Innenräume zur Verfügung. In drei Sälen wurden die chronologisch geordneten archäologischen Funde präsentiert, wobei am meisten Platz die Hacken und Äxte aus Stein sowie Erdhacken aus Horn und Totenurnen aus Ton einnahmen, die bei Erdarbeiten an verschiedenen Orten des Landkreises entdeckt wurden. Im nächsten Raum wurde ein Burgmodell, nach der Rekonstruktion von Conrad Steinbrecht von 1920 sowie die Stein- und Eisenkugeln ausgestellt, die während der Reinigung der Burggräben entdeckt wurden. Eine der Ausstellungen wurde der Entwicklung der Handwerkszünfte von Schlochau (Człuchów) gewidmet, die folgenden stellten Feuer- und Nahkampfwaffen sowie bürgerliche und ländliche Sehenswürdigkeiten dar. In der letzten Exposition wurden die Arten der regionalen Flora und Fauna präsentiert.
1. Archäologische Funde, die im Museum in Schlochau (Człuchów) ausgestellt wurden, 1930er Jahre, Abb. Archiv.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Sammlungen des Schlochauer Heimatmuseums zerstört und dispergiert.
2. Kannengießer-Produkte, die im Museum in Schlochau (Człuchów) ausgestellt wurden, 1930er Jahre, Abb. Archiv.
3. Bronzene Schale in der Sammlung des Museums in Schlochau (Człuchów), 1930er Jahre, Abb. Archiv.
Im Jahr 1963 gründete eine lokale Gruppe der Enthusiasten für Geschichte den Verein für Freunde des Schlochauer Landes, zu dessen Hauptzielen die Einrichtung der neuen Museumkammern sowie die Wiedereröffnung des Museums gehörte. Die Exponate, die bis dato von einzelnen Sammlern gesammelt wurden, waren die Grundlage für die Eröffnung der Museumkammer im Juli 1964. Diese Kammer befand sich im Chorraum der ehemaligen evangelischen Kirche, die auf den Grundmauern der Schlosskapelle errichtet wurde. Noch im Jahr 1967 wurden die gezeigten Exponate durch andere ersetzt, die den 500. Jahrestag des Zweiten Friedens von Thorn betrafen. Leider bereits im Jahr 1971 hörte diese Ausstellung auf zu existieren.
Ende der 1960er Jahre übernahm das Landkreis-Kulturhaus in Schlochau (Człuchów) die Aufsicht über die Beschaffung der Sammlungen und die Denkmalpflege im Schlochauer Land. Im Jahr 1975 trat die Stelle des Vorsitzenden der musealen Angelegenheiten im Landkreis-Kulturhaus MA Edmund Kloskowski an, Historiker, Geschichtsforscher des Schlochauer Landes sowie Landeskundler. Er wurde später der erste Direktor des Regionalmuseums von Schlochau (Człuchów).
Nach vielen Jahren von Bemühungen wurde am 2. Januar 1976 das Regionalmuseum im Gebäude in der Polnischen-Truppen-Allee (Aleja Wojska Polskiego) 3 wieder eröffnet, wo sich 1907 der Sitz des Bezirksamtes befand.
Von 1986 bis 1990 wurde das historische Herrenhaus einer Grundinstandsetzung untergezogen. Das Gebäude wurde unterkellert und seine Ausstellungs- und Lagerfläche wurden vergrößert. Die ersten Ausstellungen im neuen Gebäude wurden am 24. Juni 1993 eröffnet. In den Jahren 1993-1998 wurde das Museum in die Organisationsstrukturen des Kulturzentrums der Stadt Schlochau (Człuchów) einbezogen.
Am 1. Januar 1999 wurde mit dem Beschluss des Stadtrates von Schlochau (Człuchów) das Regionalmuseum in eine unabhängige Kultureinrichtung umgewandelt, die aus dem Haushalt der Gemeinde in Schlochau (Człuchów) finanziert wird.
Seit dem 2. Mai 2013 gilt die Museumsabteilung - Schloss in Schlochau (Człuchów), als ein neuer Sitz des Museums.
Das Regionalmuseum in Schlochau (Człuchów) sammelt die Exponate, die mit der Vergangenheit der Stadt und Region verbunden sind.
Die Abteilung für Archäologie besteht aus materiellen Zeugnissen der frühesten Geschichte des Schlochauer Landes. Sie sind vor allem Ergebnis der archäologischen Forschungen der frühmittelalterlichen Besiedlungsgeschichte in den Regionen um den Hackenwalde-See (Jezioro Krępsko) und Ortelsburg-See (Jezioro Szczytno) herum sowie der Friedhöfe der Bevölkerung der Pommerellischen Gesichtsurnenkultur (650-400 v. Chr.) von Olszanowo, Sampohl (Sąpolno) und Gwieździn. Einen großen Teil der Abteilung bilden die Funde, die während der Ausgrabungen am Schlossberg von Schlochau (Człuchów) entdeckt wurden.
Das Interessengebiet der Abteilung für Ethnographie ist die materielle Kultur der kaschubischen Bevölkerung von Gochy (Bereich der gegenwärtigen Gemeinde Liepnitz/Lipnica). Die Bevölkerung von Gochy überlebte trotz starker Germanisierungsprozesse im 18. und 19. Jahrhundert und lebt immer im nordöstlichen Teil des Schlochauer Landes, im Rahmen der historischen Grenzen. Hier gibt es Objekte, die mit der Zubereitung von Speisen, Verarbeitung von Leinen und Wolle und mit der Erdbearbeitung und Tierhaltung verbunden sind sowie Möbel oder Haushaltsgeräte. Bemerkenswert sind unter anderem Formen für die Butterdekoration, Butterfässer, Truhen, Spinnräder sowie Aussteuerschränke.
Zu den wertvollsten Exponaten im Bereich der Kunst und Handwerk, die sich im Museum befinden gehören: die gotische Statue der hl. Margareta (15. Jh.?), aus der Filialkirche in Słupia, ein barocker, reich mit Intarsien und Furnieren verzierter Schrank von 1676, von einem Hof in Koprzywnica sowie ein Komplex von Barockstatuen aus der Kirche in Gwieździn. Einen wesentlichen Teil der kunsthistorischen Abteilung macht das Militär aus: Elemente der Schutz- und Verteidigungsrüstung, unter anderem ein Panzerhemd (17. Jh.), ein Brustpanzer eines Kürassiers, Schwerter, Hellebarden, Feuerwaffen und Produkte der Manufaktur Potsdam, eine Steinschlosspistole (17./18. Jh.) und eine Perkussionsschlosspistole (19. Jh.).
Die gesammelten Museumsstücke sind in folgenden Dauerausstellungen zur Schau gestellt: Urgeschichte des Schlochauer Landes, Archäologischen Forschungen auf dem Schlossberg, Von der Geschichte der Stadt und der Region, Materielle Kultur des Schlochauer Landes, Handwerk 15.-20. Jh., Von der Geschichte des Schlosses in Schlochau (Człuchów).
Das Museum stellt den Besuchern auch den Schlossturm und den Schlosshof zur Verfügung. Der Schlosshof ist über mehrere archäologischen Saisons, zusammen mit Kellern im östlichen und südlichen Flügel zugänglich.
Das Museum veranstaltet auch Sonderausstellungen, bei denen die Sammlungen von anderen Museen, Einrichtungen und Privatpersonen vorgestellt werden. Das Museum führt auch pädagogische Aktivitäten in Form von Museumsunterricht, Workshops, Wettbewerben und Stadtrallyes durch.